Das Innere eines Menschen an seinem Äußeren, seinem Gesicht, seiner Physiognomie erkennen.

Was ist Psycho-Physiognomik?

Der Begriff Psycho-Physiognomik kommt aus dem Griechischen. Er besagt, dass der Körperbau, das Gesicht sowie Mimik und Gestik die seelischen Eigenschaften eines Menschen anzeigen.

Face-Reading oder Physiognomik?
Die Psycho-Physiognomik ist im Prinzip angewandte Menschenkenntnis. Die häufig synonym verwendeten Begriffe Face Reading oder Gesichterlesen beziehen sich dagegen nur auf das Gesicht und nicht auf den ganzen Menschen. Treffender wäre hier der Begriff „Menschen lesen“.

So schreibt Carl Huter in seinem Hauptwerk "Menschenkenntnis": "Die praktische Kunst der Psycho-Physiognomik besteht wohl in der Enträtselung der Augensprache, der Gesichtszüge, der Nasentypen, kurz in der Erkenntnis des seelischen Inhalts jeder lebendigen Form. Die Wissenschaft der Psycho- Physiognomik beginnt aber mit der Erforschung des ersten Lebensorgans, "der Zelle", und wendet die hier gefundenen Lebens- und Formgesetze bei allen Lebewesen an, die aus der Zelle entstanden sind...". "Die Psycho-Physiognomik … zeigt uns den naturgesetzlichen Zusammenhang zwischen Lebenskraft, Geistesenergie und Körperform …

Die Physiognomik orientiert sich im Betrachten der Umwelt und im Wahrnehmen des Gegenübers an der Form, der Farbe und der Gestalt. Ihre Grundlagen gehen sehr weit zurück in die frühen Zeiten der Antike. Die Reihe derer, die sich mit Physiognomik beschäftigt und sie weiterentwickelt haben, beginnt mit Hippokrates von Kos und Aristoteles, geht weiter über das Mittelalter bis hin zu Johann Christoph Lavater und Carl Huter.

Erst durch die Forschungen Carl Huters wurde die Physiognomik zur modernen Menschenkenntnis weiter entwickelt. Huters Psycho-Physiognomik baut auf zwei grundlegenden Erkenntnissen auf:  

  1. Die Erkenntnis der Naturell-Lehre, die auf der Keimblattlehre basiert  
  2. Die Erkenntnis der Kraftrichtungsordnung, nach der sich jede Formentwicklung im Organischen sowie Anorganischen vollzieht. 

Der Schweizer Naturarzt Dr. Natale Ferronato hat in 50-jähriger akribischer Forschungsarbeit die Ausdruckszonen des menschlichen Gesichtes studiert. Er fand dabei viele Merkmale, die über Organstörungen und Organerkrankungen informieren. Parallel zu Dr. Natale Ferronato entwickelte Karlheinz Raab ein patho-physiognomisches System. Beide Lehren dienen heutigen Patho-Physiognomen als Grundlage.

Carl Huters Lehre von den Naturellen
Durch vergleichende Beobachtung der Gesichts-, Kopf-, und Körperform wie auch der Mimik, Gestik und der Verhaltensweisen verschiedener Personen entwickelte Huter sein Naturellschema, seine neue physiognomische Körperkonstitutionslehre. Er teilt die Menschen, aber auch Tiere und Pflanzen, in fünf Grundnaturelle ein:

  1. das harmonische Naturell
  2. das disharmonische Naturell
  3. das Ernährungsnaturell
  4. das Bewegungsnaturell
  5. das Empfindungsnaturell.

Außer diesen Grundnaturellen fand er noch zahlreiche Zwischennaturelle, bei denen zwei oder mehrere der fünf Grundnaturelle vermischt auftreten.

 

III. Kraftrichtungsordnung
Über die Kraftrichtungsordnung wird jede Form gebildet. Ausgehend von der Konzentrations- und Attraktionskraft - also der Vereinigungs- und Anziehungskraft - über den physiologischen Magnetismus und die Elektrizität und weiter über die feinstofflichen Substanzen Medioma und Od, die strahlende und die gebundene Wärme bis hin zur strahlenden sowie fühlenden Helioda.

 

Carl Huter

Carl Huter wurde am 9. Oktober 1861 in Heinde bei Hildesheim geboren. Er absolvierte eine Dekorations-, Porzellan- und Porträtmalerlehre und bildete sich autodidaktisch in kunstgeschichtlicher, philosophischer, naturwissenschaftlicher und physiognomischer Richtung fort.

Er griff die Erkenntnisse verschiedener Wissenschaften auf, etwa der alten Physiognomen (Johann Joachim Winckelmann, Giambattista della Porta), der Phrenologen (Gustav Scheve, Franz Joseph Gall) und der Mimiker (Charles Bell, Johann Jacob Engel ) u.a. und integrierte sie in sein System.

Für Carl Huter bildet die Psycho-Physiognomik die primäre Wissenschaft, denn seiner Meinung nach ist alles reale Erkennen zunächst an das Äußere der Dinge gebunden.

Zusammen mit seinem Freund und Schüler Dr. phil. Adolf Brodbeck regte Carl Huter das erste Weltreligionsparlament an, das 1893 in Chicago stattfand. Ein zweites Religionsparlament ließ sich durch Huters Tod am 4. Dezember 1912 in Dresden nicht mehr realisieren.

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